03 Psychisch ausgeglichen
Ausgeglichenheit ist ein höchst individuelles Gefühl von innerer Ruhe und Gelassenheit, mit dem der Algorithmus einen für ihn optimalen Pegel an psychischer Energie kundtut: Keine Stresshormone, keine Ängste, keine Zwanghaftigkeit, keine geistigen Begrenzungen wie Ideologien oder andere Scheuklappen in Wahrnehmung oder Denkprozessen.
Auf emotionaler Ebene lässt sich Ausgeglichenheit als besonderer psychischer Zustand ohne innere Bedürfnisse oder äußere Anforderungen auffassen. Symbolisch dafür steht, von lauer Luft umfächelt und mitgeschlossenen Augen in einem Liegestuhl im Grünen zu träumen, frei von allen Sorgen und Nöten und weit weg vom täglichen Getue mit seinen vielfachen Zwängen und verführerischen Angeboten, die die neuronalen Netze, ob man nun will oder nicht, zum Mitschwingen bringen und keine innere Ruhe aufkommen lassen.
Kein Wunder, dass sich in alten Zeiten tiefschürfende Denker in Höhlen oder auch mal in ein Fass zurückgezogen haben, um dem Chaos zwangsläufig profaner Gedanken des täglichen Lebens zu entfliehen.
Ausgeglichenheit, ein eher seltener Zustand, den jeder gerne anstrebt, um den Organismus zu regenerieren und frei zu sein für neue Gedanken und Aktivitäten. Da ein solcher ‚Idealzustand‘ eher selten eintreten wird, gibt es Techniken, z.B. Meditation, um auch unter Belastung dem Pegel der Ausgeglichenheit wenigstens zeitweise näher zu kommen.
Die neuronalen Netze sämtlicher Lebensbereiche schweigen: Keines davon fühlt sich angeregt, keines beansprucht die Priorität.
Das deutlichste Merkmal für psychische Ausgeglichenheit ist ruhige Überlegung durch die bewusste Beteiligung von Vernunft und Verstand bei Verhaltensentscheidungen. Daran beteiligen sich alle neuronalen Schichten, von den biologisch elementaren und unbewussten bis hinauf zu den bewussten obersten Ebenen von Verstand und Intuition.
Allerdings ist die Motivation beim ‚Chillen‘ eher gering, da weder innere noch äußere drängende Anforderungen vorliegen.
Die Sinne geben die Realität, so gut es ihnen überhaupt möglich ist, wieder. Dadurch finden sich Aufwand und Risiken einigermaßen realistisch eingeschätzt und die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Aktion stark erhöht.
Es ist genügend psychische Energie verfügbar, um bei Entscheidungen auch die energieintensiven, ebenfalls zu den höheren Schichten zählenden sozialen Ebenen zu beteiligen, die den Umgang mit den Interessen Anderer und der Natur regeln.
Das Selbstwertgefühl ist hoch: Man hat sein Leben im Griff.
Auch die körperliche Seite profitiert: Keine Sorgen oder Ängste und damit auch keine Stresshormone stören die Steuerung der Organe oder des Immunsystems. Der Organismus läuft rund.
Der hohe Pegel an psychischer Energie bedeutet auch große Resilienz, da genügend Reserven vorhanden sind, um auch überraschende größere Abflüsse an psychischer Energie durch Misserfolge oder schicksalhafte Verluste aufzufangen.
Eine wesentliche Folge von Ausgeglichenheit ist ein wacher Geist, der sich gegen banale Manipulation und ‚Fake News‘ durch gezielte Information, eigenständiges Denken und Verstehen der Zusammenhänge gut wappnen kann.
Fazit: Psychische Ausgeglichenheit bedeutet bestmögliche Wahrnehmung der Realität, Übersicht, langfristiges Denken, Kreativität, optimale Entscheidungs- und Prioritätenfindung wie auch innere Ruhe, Regenerieren des Organismus mit guter Funktion des Immunsystems. Das Selbstwertgefühl ist hoch. Aber die Motivation ist mangels Herausforderung gering.
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Werner Heiber/Shotshop.com Liegestuhl