08 Fazit psychische Energie
Inhalt: Es ist lebenswichtige Aufgabe des Algorithmus, den psychischen Pegel auf ‚normaler‘ Höhe und damit den Menschen in einem Modus von Leistungsfähigkeit und gutem Lebensgefühl zu halten. Der Pegel darf keinesfalls im ’schweren psychischen Defizit‘ verbleiben mit der Gefahr, in die Depression zu fallen, in der der Mensch handlungsunfähig wird und sich in der Folge sogar selbst schädigt.
Im psychisch ausgeglichenen Zustand liegt die ‚psychische Kugel‘ im grünen Bereich, sozusagen im ‚Leerlauf‘.
Sobald eine noch machbare innere oder äußere Anforderung auftritt, Hunger beispielsweise oder die Aufgabe, einen Nagel in die Wand zu schlagen, setzt der Organismus Energie frei, um der Anforderung zu genügen: Die Kugel rollt in den gelben Bereich des ‚leichten Defizits‘, die persönliche ‚Wirksamkeit‘ steigt an.
Eine noch stärkere, fast überfordernde Aufgabe lässt die freigesetzte Energie zwar weiter ansteigen, doch am Wendepunkt, noch im ‚akuten Defizit‘, beginnt die tatsächliche Wirksamkeit trotz weiteren Anstiegs der freigesetzten Energie wieder zu sinken, da nun die neuronalen Netze ihre Energie immer mehr auf untere Schichten verlagern und dadurch die Qualität aller Lebensäußerungen sinkt: Schließlich ein Höchstmaß an Energie verfügbar (Adrenalin pur…), aber auf niedrigstem Niveau, siehe Wirtshaus-Schägerei.
Ab diesem Wendepunkt gerät der Mensch in die psychisch labile Zone, auf deren Rutschbahn nach unten es schwer wird, wieder Fuß zu fassen, da Übersicht und Qualität fehlt. Vor allem durch soziale Unterstützung kann es gelingen, dass die rote Kugel nicht weiter und über die ‚Absturzkante‘ rollt und der Betroffene in die Depression stürzt.
Einmal in die rote, seelisch labile Zone geraten und im Anblick der Absturzkante, muss der Algorithmus – egal wie – an psychische Energie kommen.
Und wie macht er das? Zunächst wird er versuchen, die Einkünfte zu erhöhen:
- Quellen psychischer Energie pflegen, ausbauen und neue erschließen: Bewegung, Essen, Kontakte, Reisen, Haustier…
- Quellen stärker ausschöpfen: Tiefer schürfen statt flach abgrasen
Dies gelingt jedoch nur, solange der Pegel noch nicht zu tief abgesunken ist.
Auf jeden Fall wird der Algorithmus psychische Energie auf viele Arten einsparen müssen:
- Wahrnehmung zurückfahren, angstmachende Probleme verdrängen
- Wenn Probleme akut werden, deren Lösung hinausschieben
- nur energiesparende Basisschichten der neuronalen Netze mit Planung und Ausführung betrauen: Qualität reduzieren, Schubladen-Denken
- Weglassen wichtiger Einflussgrößen: Scheuklappen durch Ideologie mit starkem Verlust an Qualität und geistiger Flughöhe
- Eigenes Versagen leugnen
- Psychische Abflüsse Anderen auflasten (Sündenbock)
Bei stärkerem Defizit und nach Ausschöpfen seiner Möglichkeiten bleibt dem Algorithmus schließlich nur noch übrig, einen Zufluss zu simulieren:
- Sich eigenen Fähigkeiten einbilden: Dunning-Kruger-Effekt
- Simulieren externer Hilfe: Gott, Guru, mächtige Anführer, Talisman, Energie aus dem Universum…
- Drogen (Rauchen, Alkohol, Hanf, Kokain und weitere Drogen…) docken direkt im Belohnungszentrum des Gehirns an und simulieren chemisch einen unverdienten (Schein)-Erfolg
Bei noch stärkerem Defizit: Aggression, um selbst Macht auszuüben. Der Algorithmus raubt anderen psychische Energie. Macht ist verführerisch, da Macht eine der effizientesten Quellen an psychischer Energie überhaupt darstellt. Der Machthaber lässt sich seine psychische Energie durch andere erarbeiten.
Fazit: Der Algorithmus des Menschen stellt sich als unglaublich erfinderisch dar, wenn es darum geht, den psychischen Pegel seines Menschen in einem lebenswerten Korridor zu halten. Bei schwindendem Pegel schreckt er weder vor leeren Versprechungen, echt wirkenden Vorspiegelungen, Täuschungen, Selbstbetrug und am ‚Depressionspegel‘ auch nicht vor Gewaltanwendung gegen seinen Menschen mit Selbstbeschädigung bis hin zum Suizid zurück. Der Algorithmus hat auch eine dunkle Seite…
Der Algorithmus handelt im Interesse seines Trägers nur in einem bestimmten, von der Natur tolerierten Bereich. ‚Lohnt‘ sich der Mensch durch einen hohen Pegel, wird er von seinem Algorithmus im Namen der Natur durch hohe Leistungsfähigkeit und ein gutes Lebensgefühl gefördert, gelingt es ihm nicht, einen annehmbaren Pegel zu erarbeiten und zeigt damit, dass er nicht gut angepasst ist, entzieht ihm die Natur weitere Energie und reduziert damit dessen Leistungsfähigkeit und Lebensgefühl.
Man könnte den Eindruck haben, dass die Natur wie ein Investor den Menschen mittels seines psychischen Pegels auf Effizienz wie bei einer Aktie überwacht und ihn bei mangelnder ‚Performance‘ erst benachteiligt und schließlich aus dem Verkehr zieht.